Litauen gehört zu den drei baltischen Ländern. Das Land blickt auf eine bewegte Geschichte zurück und erlangte 1990 als erstes der baltischen Länder seine Unabhängigkeit zurück …
Mit rund 2,8 Millionen Einwohnern ist Litauen ein vergleichsweise kleines, aber kulturell sehr vielfältiges Land. Litauen ist ein flaches, waldreiches Land mit über 3.000 Seen und zahlreichen Flüssen, darunter die Memel, der längste Fluss des Landes. Die Landschaft ist geprägt von grünen Wiesen, Mooren, Kiefernwäldern und weiten Feldern. Besonders bekannt ist die Kurische Nehrung, eine schmale Landzunge zwischen Ostsee und dem Kurischem Haff. Sie gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe und ist berühmt für ihre Dünenlandschaften und Fischerorte wie Nida.
Vilnius, die Hauptstadt Litauens, hat eine der größten und besterhaltenen barocken Altstädte Europas. Sie wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Beim Spaziergang durch die engen, kopfsteingepflasterten Gassen begegnet man prachtvollen Kirchen, historischen Häusern und charmanten Innenhöfen. Besonders beliebt sind die Pilies-Straße mit ihren Souvenirläden sowie der Rathausplatz, wo regelmäßig Märkte und Veranstaltungen stattfinden.

Ein zentrales Wahrzeichen der Stadt ist der Kathedralenplatz mit der klassizistischen Kathedrale St. Stanislaus und St. Vladislav. Neben der Kathedrale befindet sich ein freistehender Glockenturm mit Aussichtsplattform. Direkt neben dem Turm steht das rekonstruierte Großfürstliche Schloss von Vilnius, das einst Residenz der litauischen Großfürsten war, es dient heute als Museum.

Ein weiteres Highlight ist das Tor der Morgenröte, das letzte erhaltene Stadttor der alten Stadtmauer. Im Inneren befindet sich eine Kapelle mit einer hochverehrten Ikone der Schwarzen Madonna, die Wunderheilungen bewirken soll.

Die Universität Vilnius ist die älteste Hochschule Litauens. Sie wurde im Jahr 1579 gegründet. Die Universität befindet sich im historischen Zentrum von Vilnius. Der Universitätscampus umfasst mehrere historische Innenhöfe, darunter den berühmten Großen Hof und den Sarbievijus-Hof, die auch Besuchern offenstehen.

Die St.-Johannis-Kirche ist ein bedeutendes barockes Gotteshaus auf dem Gelände der Universität Vilnius mit angrenzendem, fast 70 Meter hohen, Glockenturm. Besonders eindrucksvoll ist das barocke Innenleben der Kirche, das reich an Stuckverzierungen, Altären und Skulpturen ist.

Der Aistensaal (Empfangshalle) befindet sich in der philologischen Fakultät und ist an den Wänden mit monumentalen Fresken geschmückt, die Mitte der 1970er bis Mitte der 1980er Jahre von Petras Repšys geschaffen wurden. Die Wandgemälde zeigen fantastische Szenen aus der litauischen Mythologie. Wer die Fakultät besucht, sollte diesen Raum auf keinen Fall verpassen.

Die Bernsteinmuseum-Galerie (Amber Museum‑Gallery) befindet sich in der Altstadt von Vilnius und ist in einem Barockgebäude aus dem 17. Jahrhundert untergebracht.
Das Museum widmet sich der Geschichte des baltischen Bernsteins sowie seiner Nutzung in verschiedenen Epochen. Zu den Highlights der Ausstellung gehört eine Inklusensammlung mit Fossilien wie einer im Bernstein eingekapselten Mücke, dem Bein einer Grille und einer Schnecke.

Auf der Pilies gatvė (Burggasse), einer der zentralen Straßen in der Altstadt von Vilnius, befindet sich eine charmante künstlerische Installation mit Teekannen. An einer der Hausfassaden wurden farbenfrohe Teekannen aus Keramik in unterschiedlichen Höhen an der Wand befestigt. Die Wand gehört zur Fassade eines ehemaligen Teeladens.

Auf der Literatų gatvė (Literaturgasse) befindet sich eine eine Wand voller Gedenktafeln und Kunstobjekten zu Autoren, die mit Vilnius verbunden sind. Einige Tafeln zeigen Porträts oder kurze Zitate, andere sind abstrakt. Eine Tafel zum Nobelpreisträger Günter Grass ist auch vorhanden.

Die Halės Turgus (Markthalle) in Vilnius ist die älteste und bekannteste Markthalle der litauischen Hauptstadt. Die Marktgeschichte reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück. Anfang des 20. Jahrhunderts entstand das heutige Gebäude.

Die Wasserburg Trakai ist eine mittelalterliche Inselburg im Galvė-See in Litauen, rund 30 Kilometer westlich von Vilnius. Sie zählt zu den bekanntesten und meistbesuchten Sehenswürdigkeiten des Landes und ist wegen ihrer märchenhaften Lage und gut erhaltenen gotischen Architektur besonders eindrucksvoll. Sie beherbergt das Historische Museum Trakai, das heute zahlreiche Ausstellungen zur Geschichte Litauens, zu den litauischen Herrschern, zu religiösen Minderheiten wie den Karäern, und zum mittelalterlichen Alltagsleben zeigt.

Kaunas ist die zweitgrößte Stadt Litauens und liegt am Zusammenfluss der Flüsse Memel und Neris, etwa 100 Kilometer westlich von Vilnius. In der Altstadt befindet sich das gotische Rathaus („Weißer Schwan“).

Die Yard Gallery in Kaunas ist eine einzigartige Open-Air‑Street‑Art‑Galerie, die sich in einem historischen Innenhof eines Wohnhauses befindet. Weitere Street-Art-Projekte, wie der Rosa Elefant, befinden sich in der Nähe.

Das Business Center 1000, auch bekannt als „Banknoten-Gebäude“, wurde 2008 in Kaunas fertiggestellt. Mit seinen zehn Etagen und der außergewöhnlichen Fassade ist es eine architektonische Besonderheit. Die Gestaltung der Außenhaut lehnt sich an die litauische 1000-Litas-Banknote an, die von 1926 bis 1941 im Umlauf war.

Der Berg der Kreuze ist ein außergewöhnlicher Pilger- und Erinnerungsort im Norden Litauens, etwa 12 km nördlich von Šiauliai. Mit weit über 100.000 Kreuzen aus Holz, Metall, Stein und Glas ist der Berg der Kreuze heute ein Ort spiritueller Einkehr und kultureller Erinnerung. Während der sowjetischen Besatzung wurde der Hügel mehrfach zerstört, doch die Bevölkerung legte weiterhin nachts heimlich Kreuze nach, um der Unterdrückung zu widerstehen.

Der heutige Theaterplatz in Klaipėda entstand 1819, als Teile der mittelalterlichen Burggräben zugeschüttet und in einen Neumarkt umgewandelt wurden. Dominierend am Platz steht das neoklassizistische Dramatheater, als eines der ältesten Theater Litauens. In der Platzmitte befindet sich der berühmte Simon-Dach-Brunnen mit der Bronzeplastik des „Ännchen von Tharau“. Diese Bronzeplastik erinnert an das Volkslied des deutschen Dichters Simon Dach.

Vom neuen Fährhafen in Klaipėda aus setzt man mit der Autofähre zum Nationalpark Kurische Nehrung über.

Der Nationalpark Kurische Nehrung ist ein UNESCO-Weltnaturerbe, das sich entlang der Kurischen Nehrung erstreckt, einer schmalen, rund 98 km langen Sanddüne zwischen dem Kurischen Haff und der Ostsee. Die Region zeichnet sich durch ihre faszinierende Dünenlandschaft, einzigartige Flora und Fauna sowie ihre kulturelle Geschichte aus.
Der Hexenhügel ist eine der bekanntesten Attraktionen der Kurischen Nehrung und liegt in Juodkrantė. Es handelt sich um einen bewaldeten Hügel, der mit über 80 Holzskulpturen geschmückt ist. Viele der dargestellten Figuren sind Hexen, Teufel, Kobolde und Fabelwesen.

Die Parniddener Düne ist eine der eindrucksvollsten natürlichen Sehenswürdigkeiten der Kurischen Nehrung und befindet sich direkt am südlichen Ortsrand von Nida, unweit der litauisch-russischen Grenze. Mit einer Höhe von etwa 52 Metern erhebt sie sich majestätisch über die umliegende Landschaft und bietet eine weitreichende Aussicht sowohl auf das Kurische Haff als auch auf die Ostsee. Diese Düne ist eine sogenannte Wanderdüne, was bedeutet, dass sie sich durch den Einfluss des Windes allmählich über die Landschaft bewegt. In der Vergangenheit verschluckten solche Dünen sogar ganze Dörfer, was die gewaltige Kraft der Natur in dieser Region eindrucksvoll zeigt. Um der Erosion entgegenzuwirken, sind heute große Teile der Düne mit Pflanzen befestigt, und Besucher dürfen sich nur auf markierten Wegen bewegen, um die empfindliche Landschaft zu schützen.

Auf dem höchsten Punkt der Düne befindet sich eine große Sonnenuhr mit einem 13,8 Meter hohen Granitobelisk. Diese wurde 1995 errichtet, um den Verlauf der Sonne über das Jahr hinweg sichtbar zu machen. Die Stunden und Monate sind durch in den Boden eingelassene Steinmarkierungen dargestellt.

Nida ist ein kleiner reizvoller Kurort auf der Kurischen Nehrung und liegt malerisch zwischen dem Kurischen Haff und der Ostsee. Nida bietet eine ruhige Atmosphäre und wird jedes Jahr im Sommer von hunderttausenden Besuchern besucht. Der Ort lädt zu entspannten Spaziergängen entlang der Uferpromenade am Haff und durch das historische Zentrum mit seinen liebevoll renovierten Fischer-Holzhäusern ein.

Nida entwickelte er sich im 19. und frühen 20. Jahrhundert zu einem beliebten Rückzugsort für Künstler, darunter auch Thomas Mann, der hier einst sein Sommerhaus errichten ließ und Teile seines Werks verfasste. Heute kann man dieses Sommerhaus als Thomas Mann Kulturzentrum besuchen.

Der Strand von Pervalka auf der Kurischen Nehrung ist ein ruhiger und weitläufiger Strand, fernab von Menschenmassen.
